Dienstag, 11. März 2014

Aber der Himmel grandios.....

Heute mal etwas ganz anderes: 
Als wir nach Uganda ausreisten, fragte mich meine Freundin Vytene, ob ich mir vorstellen könnte, an einem Buchprojekt mitzuarbeiten. Das war vor 5 Jahren. Solange haben wir nun an diesem Projekt gearbeitet und nun ist es fertig. Ein seltsamer Zufall, dass die Fertigstellung auch noch mit unserer Ausreise zusammenfiel. Und diese Woche wird es in Leipzig auf der Buchmesse vorgestellt - also wer Lust und Zeit hat: Willkommen! 

Erschienen ist das Buch bei Matthes & Seitz, Berlin.





Worum geht es? Ein Thema, das mich zunächst total abgeschreckt hat: Um die Deportation eines 14-jährigen Mädchens namens 
Dalia Grinkeviciute, das zusammen mit ihrer Mutter und ihrem Bruder 1941 aus Litauen nach Sibirien deportiert wurde. Erst mit 21 Jahren gelang ihr die Flucht zusammen mit ihrer Mutter, nur um kurz danach wieder vom KGB verhaftet zu werden. Vor ihrer Festnahme gelang es ihr aber noch ihre Erinnerungen niederzuschreiben.

Das Projekt war einigermaßen kompliziert, da wir immer hoffen mussten, dass die Skype Verbindung gut genug wäre für unsere Telefonkonferenzen. Wir verbrachten Stunden mit Diskussionen über das Skript. Die Schwierigkeit bestand vor allem auch darin, dass wir so wenig wie möglich am Originalskript verändern wollten. Das Skript wurde von Dalia Grinkeviciute aber in höchster Eile niedergeschrieben, da sie ja vom KGB nach ihrer Flucht gesucht wurde. Sie hatte nie die Gelegenheit das Skript zu korrigieren, da sie es nach der Niederschrift in einem Weckglas im Garten vergrub. Dort wurde es erst nach ihrem Tod gefunden. Auch diese Geschichte fand ich unglaublich. 

Dieses Skript wurde von Vytene Muschick nun aus dem Litauischen übersetzt und wir haben es gemeinsam herausgegeben. Hier noch die Zusammenfassung des Verlages:

"Nach der Annektion Litauens 1941 wird Dalia Grinkevičiūtė zusammen mit ihrer Mutter und ihrem Bruder von den Sowjets nach Sibirien deportiert. Ihre Jugendjahre verbringt sie in der Verbannung im Altai Gebiet und in der Arktis. 21-jährig gelingt Grinkevičiūtė die Flucht. Zurück in Litauen schreibt sie ihre Erinnerungen an die Verbannung in großer Eile auf lose Blätter und vergräbt sie aus Angst vor der Entdeckung durch den KGB in einem Einweckglas im Garten. Kurz darauf wird sie vom KGB verhaftet und erneut deportiert. Nach ihrer Entlassung bleiben die Erinnerungen verschollen, erst nach Dalia Grinkevičiūtės Tod werden die Aufzeichnungen wie durch ein Wunder 1991 gefunden. Die lose Blattsammlung ist zu einem der wichtigsten Dokumente der litauischen Geschichte geworden und zeigt mit ungeheurer Sprachgewalt das Schicksal eines 14-jährigen Mädchens in der Verbannung auf." (Quelle: Matthes & Seitz, Berlin)

Es ist gewiss kein einfaches Thema und auch der Text macht es einem nicht immer leicht. Aber die Sprache und die Erinnerungen selbst sind überwältigend.

Eure aNNa

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